Was bisher geschah… (I.) Montag, Jul 19 2010 

… oder wie sich ein Leben ganz schnell ändern, ändern […] und wieder ändern kann.

Vor einem Jahr lernte ich jemanden kennen. Beziehungsweise ich sprach erstmals mit diesem Menschen, den ich zuvor nur „vom sehen her“ kannte.
Er steckte damals in einer langjährigen Beziehung, ich war gerade wieder Single.

In Kurzfassung: Es folgten unzählige Emails, sms und auch einige wenige Dates. Ich werde entsprechende Posts an dieser Stelle nicht verlinken, aber die meisten Leser werden wissen was wo zuzuordnen ist.
Ich überlebte einen einsamen Geburtstag mitHilfe eines Blumenkurriers, ich überlebte irgendwie Weihnachten mitHilfe 6 Staffeln SATC und konnte schließlich Sylvester mit ihm als „freien Mann“ feiern.
Kurz darauf begannen wir eine Beziehung, die trotz fehlender Notwendigkeit irgendwie „geheim“ blieb. Aus Rücksicht auf die Ex, früheren Freundeskreis, schockierte Eltern etc.pp. Unser Leben und die Beziehung fand in meinem Umfeld, Freundeskreis, Wohnort und in Kurzurlauben statt. Wir sprechen von einer Wochenendbeziehung über ca. 80 km.

Vermutlich aus oben genannten Geheimhaltungsgründen, wegen fehlender Abnabelung vom alten Leben und sicherlich diversen anderen Gründen ging die Beziehung zu Bruch, und zwar drei Wochen nach einer Knie-Operation, die mich einige Wochen an Krücken fesselte.
Da das Schlussmachen seinerseits, sagen wir mal, nicht wirklich klar und deutlich formuliert war, eher verzweifelt, probierte ich kurze Zeit darauf mein Glück mit einem Brief an ihn, mit deutlichen Worten was meinen Standpunkt betraf.
Zurück kam ebenfalls ein Brief, mit ansatzweise deutlichen Worten, was seinen Zustand betraf.
Darauf hin folgten wieder Emails und sms, in Form von Annäherung, sowie schließlich ein weiteres gemeinsames Wochenende, welches sehr romantisch, jedoch befangen war und darin gipfelte, daß er Sonntag abend keine Neuigkeiten was unseren Status betraf, hatte. Aus diesem Grund zog ich an diesem Punkt meine Konsequenz, bat ihn zu gehen und sich auch künftig nicht mehr zu melden solange er nicht wirklich bahnbrechende News für mich hätte und wünscht ihm Glück für den Fall, daß dies passieren würde. Ich ging nicht davon aus.
Ich hielt mich selbstverständlich auch selbst an diese  Kontaktsperre.

Es folgten einige harte Wochen, wie das halt so ist mit Liebeskummer, jeder ist immer wieder der Allerschlimmste den man je hatte (ich glaube übrigens das liegt am Alter), belastete meine Freunde, Familie und Kollegen, litt laut und leise und irgendwann – ganz plötzlich – kam der Tag an dem ich wieder Spaß daran hatte, aufzustehen. Morgens in hübsche Klamotten zu springen, Urlaub zu planen, lustige Dinge zu unternehmen, Spontanausflüge. Ich dachte nach wie vor an ihn, das muss ich wohl zugeben, denn er hats mir wirklich angetan, aber ich war wieder „lebensfähig“ und meine allgemeine wirklich sonnige und positive Lebenseinstellung hat sich wieder durchgesetzt.

Und da Männer sowas offenbar riechen passierte just zu dieser Zeit das was offenbar passieren musste: Es landete ein weiterer, handgeschriebener Brief in meinem Kasten. Whow. Da musste ich erst mal schlucken, denn derartig deutliche, offene und erklärende Worte über Gefühlszustände habe ich selten gelesen.
Was der Tenor war kann der Leser sich denken: Er vermisst mich, er will mich, für immer und in allen Lebenslagen undsoweiterundsofort.
Der Brief kam zu spät dafür, daß ich jubelnd und springend durch meine Wohnung gerannt wäre, aber er kam noch rechtzeitig um mich dazu zu bewegen, wenigstens drüber nachzudenken.

Das Telefo.nnumm.ernspiel Montag, Mai 10 2010 

Das Spiel geht so: Man geht weg, auf Piste. Nur Mädchen.  Und dabei geht man auf die Jagd nach Telefonnum.mern. Wer am Schluss die meisten Zettel hat, hat gewonnen. Ganz einfach.
Man kann vorher noch verschiedene Bedingungen vereinbaren, wie zum Beispiel ob auch herausgegebene Nummern zählen oder ob die Kerle, von denen man gefragt wurde, denen man aber auf gar keinen Fall seinen Kontakt geben würde, zählen. Oder die Variante, wer die meisten falschen Nummern rausgegeben hat ist auch möglich. Wie auch immer – es ist gut fürs Ego.

Ich weiß, es ist vielleicht ein bißchen gemein, aber mei, manchmal muss das einfach sein. Und den Jungs tut das bestimmt auch ein bißchen gut – auch wenn am Schluss nix dabei rumkommt.

Nochmals zum Lotto. Montag, Mär 29 2010 

Vor ein paar Tagen postete ich die Frage, ob es tatsächlich Leute gebe, die zweimal so richtig im Lotto gewonnen haben.
Der Impuls dazu kam, anders als man vermuten möchte, von einem meiner aktuell behandelnden Ärzte, welcher mich in meiner Situation mit dem oben genannten Vergleich zu trösten versuchte.

Ich möchte das mal irgendwie loswerden. Also quasi die Frage nochmals in den Raum stellen, aber mit der Zusatzinfo, daß der Gewinn in dem Fall gleichzustellen ist mit einem Ereignis, was nicht zwingend als Gewinn empfunden werden muss.

Vor einigen Jahren begab es sich, daß ich Part einer festen Beziehung war, welche zu diesem Zeitpunkt ungefähr vier Jahre andauerte, was im Prinzip aber unerheblich ist. Jedenfalls war ich eines schönen Tages mit dem Partner auf der Piste und es kam zu einem Unfall, der zur Folge hatte dass ich kurz darauf bereits unter dem Messer lag und auf geschätzte zehn Wochen mit sehr eingeschränkter Fortbewegung schaute. Zustand also wehrlos, unbefriedigend und defintiv auf Hilfe angewiesen um zu Überleben. Und dann, gut drei Wochen nach der damaligen OP entschied sich mein damaliger Partner, sein Leben fortan nicht mit mir weiter führen zu wollen. Trennung deluxe.
(Natürlich war nicht mein Zustand der Trennungsgrund, das ist ja wohl klar, aber die Gründe an sich sind in diesem Fall eh irrelevant – ich will auf den gewählten Zeitpunkt hinaus.)

Vor wenigen Wochen begab es sich nun, daß ich Part einer frisch entstandenden Beziehung war, deren Dauer ebenfalls unerheblich ist. Auch mit diesem Partner war ich eines schönen Tages auf der Piste, und kaum drei Stunden nach der ersten Liftfahrt machte es *pling* und es war klar, daß ich nach Rückkunft erneut auf ein paar Wochen „Gehen mit vier Beinen“ schauen werde. Diesmal nicht als Notfall sondern geplant und erst sechs Wochen nach dem Zwischenfall, aber der zu erwartende (und stattfindende) Zustand: siehe oben. Die OP hat ja die werte Leserschaft mitbekommen, und knapp drei Wochen nach derselben entschied sich mein Partner vergangene Woche, mit mitzuteilen daß er nun doch nicht ääähhhh… Ihr wisst schon.

Das ist jetzt alles vielleicht ein bißchen entemotionalisiert dargestellt, und einige weitere, sich wiederholende Details sind auch unter den Tisch gefallen, aber das muss reichen.

Und ungeachtet dessen daß mir so ein ver****** Scheiß ein zweites Mal passierte frag ich nochmals in die Runde: Gibts das – Leute die zweimal im Lotto gewinnen?

Und Herr Lord: Ich spiel nimmer mit!!! Zumindest vorerst.

Bfasdmzbhudesevwigs – Es ist mir eine Ehre Donnerstag, Feb 25 2010 

Es ist soweit, heute gehen die Gastbeiträge des Bfasdmzbhudesevwigs, initiiert von Muriel, online.
Ich habe den Text schon ein paar Tage in meinem Postfach, und ich muss meinen Hut ziehen – ich finde ihn sehr sehr toll! Danke dafür dem/der geheimen Schreiber/in – ich bin gespannt auf das Outing!
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Ich bin auf Stand 2010 – keine Single-Frau um die dreißig. Vielleicht, weil ich noch lange keine dreißig bin. Vielleicht, weil ich ein Mann bin und mit 28 geheiratet habe. Vielleicht war ich aber mal eine dreißigjährige Single-Frau. Vielleicht aber habe ich vor meinem Dreißigsten geheiratet, ein bis fünf Kinder großgezogen und warte auf Enkelkinder ?

Wer weiß das schon.

Was ich hier schreibe, sind also entweder Erfahrungen aus zweiter Hand, Angelesenes aus Windelblogs oder selbst erlebt. Oder von allem etwas

 

Es geht um Frauenfragen.


Leider sind auch im Jahr 2010 Frauen noch immer häufig das Opfer unglaublich indiskreter Fragen.

Die Single-Frau wird gefragt, warum sie keinen Mann findet. Ob man ihr einen backen müsse. Ob ihre Ansprüche an die Männer nicht etwas zu hoch seien. Ob es denn gut sei, nur der Karriere hinterherzuhecheln. Und so weiter.

Die verheiratete/verbandelte, aber kinderlose Frau wird gefragt, wann denn nun endlich das erste Kind käme. Denn schließlich ticke die biologische Uhr. Kein Kind zu wollen geht gar nicht, das würde man im Alter zutiefst bereuen.

Die verheiratete/verbandelte Mutter eines Einzelkindes wird belästigt mit der Frage, wann Kind Nummer 2 eingeplant sei. Schließlich sind Einzelkinder verwöhnt, verzogen und unangenehme Klugscheißer. Es ist vollkommen egal, wie die Frage beantwortet wird, die Antwort ist immer falsch, denn:

Auch die verheiratete/verbandelte Mutter von zwei Kindern (oder Kind Nr. 2 inside) wird gefragt, ob das zweite Kind so geplant gewesen sei, denn der Altersabstand sei ja viel zu gering. Oder zu groß, offensichtlich habe man eigentlich nur ein Einzelkind geplant gehabt, schlecht verhütet, oder ?

Die verheiratete/verbandelte Mutter, die mit dem dritten (oder vierten oder fünften oder…) Kind schwanger ist, gilt als asozial. Wer heutzutage so viele Kinder in die Welt setzt, ist entweder zu blöd zum Verhüten, zu dumm zum Nachdenken oder arbeitsscheu. Man weiß ja, dass kinderreiche Familien vom Staat bestens subventioniert werden, in jeder Unterschichtensendung haben die Mütter mindestens drei bis sechs Kinder von verschiedenen Männern.

Alleinerziehende Mütter haben alles falsch gemacht. Hätten sie nur auf die alten Tanten, Nachbarinnen, Bäckereifachverkäuferinnen oder wenigstens auf die Frauenzeitschriften gehört. Selbst schuld, setzen, sechs.

Interessant ist, dass Männer viel milder beurteilt werden. Ein fünfzigjähriger Dauersingle ist oft genug einfach nur ein toller Hecht, der sich nicht entscheiden kann. Ein Vater wird dafür bemitleidet, dass er sich für seine Brut krumm legen muss. Armer Mann.

Daher ergibt sich für Frauen eindeutig nur eine Lebensstrategie: Schaut, dass ihr beruflich mindestens so gut ausgebildet seid, dass ihr von eurem Gehalt leben könnt. Überlegt euch gut, mit wem ihr eine intensive Beziehung eingeht. Und falls ihr Kinder plant, klärt vorher genau ab, wie es dann weitergehen soll mit der Familie. Auch wenn die Realität dann oft ganz anders aussieht.

Aber lasst euch nicht vor lauter Planungen so ausbremsen, dass irgendwann aus lauter Vorsicht gar keine Beziehung mehr klappt. Verliert euer Vertrauen in die Liebe nicht !

Kontaktaufnahme delüx Donnerstag, Dez 3 2009 

Wenn man so als Single unter Umständen ab und zu auf der ein oder anderen Such/Find-Homepage (wie heißt denn der Überbegriff für diese Single-Seiten?) unterwegs ist, bleibt man neben diversen Namensverfehlungen auch vor verbalen 
No-Go`s nicht gefeit.

Es erreichte mich also eines Tages eine Bagger-Mail mit dem Text:

Tat es eigentlich arg weh als du vom Himmel gefallen bist? (… bla …)

Man abgesehen davon dass ich darauf am Liebsten geantwortet hätte:

Zehn Euro ins Phrasenschwein!

… entsprach der Verfasser dieser Mail laut seinem Profil nicht ansatzweise meinen Vorstellungen und so ignorierte ich und stellte mich taub. Also mit solchen Sprüchen kann man mich ja schneller davon jagen als man meinen Namen aussprechen kann. (Um genau zu sein muss ich mich bei so einem Schmalz leider erbrechen und bekomme ganz hässliche Pusteln. Das Romantik-Gen ist bei mir nur sehr bedingt angelegt.)

Es vergingen ein paar Wochen, und *pling* wieder eine Mail, mit dem gleichen Text. Nein was sag ich, mit exakt dem selben Text! Das wollte ich dann doch genau wissen und hab mir erst das Profil des Verfassers angesehen (große Übereinstimmung mit dem Typ in meiner Erinnerung) und anschließend, nur so zur Sicherheit, die alte Mail wieder raus gefischt. Und es war tätsächlich wörtlich genau der selbe Text von genau dem selben Vollpfosten.

Also mein Ego ist groß genug, zu verschmerzen, dass ich bei dem Kerl offenbar ein Versuch von vielen war, anders kann ich mir die copy-and-paste-Sache nicht erklären, aber ich konnte mir dann doch nicht verkneifen eine Mail zurück zu schreiben. Eine sehr charmante, versteht sich.

Man muss ihm ja trotz allem eine gewisse Intelligenz unterstellen: Wenn man nachgewiesenermaßen davon ausgehen kann, dass bei einer Mailingaktion ein ernsthaftes Feedback von ca. drei Prozent zu erwarten ist, dann hat er vermutlich inwischen bei Einer, der es nicht wehtat also sie vom Himmel fiel, landen können. ;-)

 

Edit, noch vor Veröffentlichung dieses Artikels:
Gerade eben kucke ich da mal wieder rein, in dieses Postfach, und ich habe wirklich wirklich diese Mail erneut bekommen, das dritte Mal!! Ist das zu fassen?! Womit sich die Sache mit der Intelligenz relativiert….

Rudolph Mittwoch, Nov 25 2009 

Von Last Christmas bin ich bis heute verschont geblieben – glücklicherweise.

Dafür streichelte aber gestern – in der Produktionsbeschallung unserer Firma – das hier mein Ohr.
Allerdings war mir bei 16 Grad Außentemperatur wenig nach roter Nase….

PS. Könnte ich heute abend bitte ein paar gedrückte Daumen haben?

Lieber M., Samstag, Nov 14 2009 

ich kann dir gar nicht sagen was ich alles dafür täte dich jetzt sehen zu können.
Dir in die Sternchenaugen kucken und uns miteinander einen lustigen verbalen Schlagabtausch liefern. Wahrscheinlich würdest Du mich heute im Längen schlagen, da ich Dich nur anschauen müsste. Aufsaugen was es zu sehen gibt, da ich nicht weiß wann sich mir der Anblick das nächste Mal bieten würde.
Gestern abend bin ich lange mit einem Freund zusammen gesessen, und Du warst bei uns, hast Dich imaginär beteiligt, am Gespräch, an Meinungen, am Feeling. Aber nur für mich, denn physisch warst Du weit weg.
In dieser Nacht hatte ich läppische fünf Stunden Schlaf, und selbst in denen warst Du dabei. Und als ich aufwachte saßt Du bereits an meinem Bett um mir einen wunderschönen Tag zu wünschen. Als ich Dich anfassen wollte griff meine Hand jedoch ins Leere.
Meine Gedanken kreisen um Dich, um uns, um die Situation in der Du Dich befindest, in der wir uns befinden, und die Gegend zwischen meinem Hals und meinem Bauch sprudelt bald über.
„Hey, ich vermiss Dich…“ hast Du mir gestern geschrieben, und damit einen weiteren Schub Adrenalin, Herzblut, freigeschossen. Verdammt, ich vermiss Dich auch! In jeder Minute, mit jedem Atemzug.
Und was tue ich? Ich sitze auf meiner Couch, in Baggyhose und Fleecejackerl, und die Aussicht, das heute noch zu ändern ist verschwindend gering. Diesen Samstag abend werde auf dieser Couch lümmeln, den Rechner auf den Knien, Alkohol und Handy in Greifweite, und an Dich denken. Diese Sehnsucht zulassen, weil ich nicht mehr anders kann. Der Punkt ist überschritten. Jetzt weißt Dus. Heute ist der erste Tag an dem es kaum auszuhalten ist.
Und ich weiß nicht mal wann du die neue Frisur sehen wirst in deren Genuss ich heute kam.

hach… Samstag, Okt 24 2009 

hach hach hach. scheee. soooo.

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